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Von Gast (nicht überprüft) , 24 Januar 2025
Die Anzeige kommt wegen einer Denunziation zustande: Der Maurermeister S. habe sich in einer Gaststätte in Lohra kritisch gegenüber der Finanzierungspolitik des neuen Staates geäußert. Er bemängelte, dass den Arbeitern vom Lohn eine Mark einbehalten werde, was dann als "freiwillige" Spende bezeichnet würde. Der Hüttenarbeiter und SA-Mann Heinrich S. war wie die anderen Männer der Runde über die Aussage so "aufgebracht", dass er sofort einen Landjägereibeamten informierte. Am Ende der Anzeige wird der Landrat Marburg aufgefordert, den Beschuldigten zu vernehmen.
Von Gast (nicht überprüft) , 24 Januar 2025
Die Ortspolizei Marburg wird aufgefordert, Akten über Personen anzulegen, die sich politisch möglicherweise unzuverlässig zeigten. Auf diese Weise sei die politische Polizei jederzeit über diese Personen und ihr Verhalten informiert. Akten sollen so z.B. über ehemalige KPD- und SPD-Angehörige angelegt werden.
Von Gast (nicht überprüft) , 24 Januar 2025
Die NSDAP-Zelle Dreihausen berichtet nach Marburg, wo sich der aus Dreihausen stammende Steinrichter Heinrich F. wegen politischer Tätigkeit in Schutzhaft befindet, dass sie hinsichtlich seiner Freilassung keine Bedenken habe. Sie weist allerdings darauf hin, dass dem Häftling klar gemacht werden müsse, dass er bei erneuter politischer Tätigkeit gegen den Staat mit seiner Widerverhaftung zu rechnen habe.
Von Gast (nicht überprüft) , 24 Januar 2025
In seinem Schreiben legt der Regierungspräsident Kassel die Ursachen für die erste Verhaftungswelle sowie die Gründe für nun mögliche Entlassungen dar. So erklärt er, dass die Verhaftungen notwendig waren, um die "öffentliche Sicherheit" gewährleisten zu können, denn im Zuge der "nationalen Erhebung" sei zu befürchten gewesen, dass die Kommunisten ihren "Unwillen" gewaltsam zum Ausdruck bringen. Nun aber könnten die vorsorglich Verhafteten wieder auf freien Fuß gesetzt werden, sofern keine weiteren Bedenken gegen sie bestünden.
Von Gast (nicht überprüft) , 24 Januar 2025
Die im Zuge des Reichstagsbrandes erlassene Verordnung, die faktisch die Grundrechte außer Kraft setzte, wurde auch im Marburger Landkreis sofort angewandt: Die Liste dokumentiert ab dem 28. Februar vorgenommene Hausdurchsuchungen und beschlagnahmtes Material, das bei Angehörigen der KPD und SPD gefunden wurde; darunter Zeitschriften, Zeitungen und Flugblätter. Nur ganz vereinzelt wurden Schusswaffen und Munition sichergestellt.
Von Gast (nicht überprüft) , 24 Januar 2025

Der Polizeipräsident Pfeffer macht Vorschläge zur Durchführung und Dauer der Schutzhaft: so möchte er die Mindestdauer der Haftzeit von vier Wochen auf etwa zwei bis drei Monate ausdehnen. Außerdem informiert er über die Einrichtung eines "Gross-Konzentrationslagers", in das entlassene Häftlinge, die sich wieder "staatsfeindlich" betätigten, eingeliefert werden sollten. Aus "volkserzieherischen Gründen" sieht er schlicßelich für solche Schutzhäftlinge die Verlegung in ein "Arbeitsdienstlager" vor, die ihre "Besserungsfähigkeit" unter Beweis gestellt hätten.